Gemeinsame Pressemitteilung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) / Nationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) und der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg vom 17.11.2011:
"Es freut uns sehr, dass wir zusammen mit einem starken Partner wie der KV Baden Württemberg aufzeigen können, wie die Lücke zwischen Medizin und Jugendhilfe geschlossen werden kann", sagte Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). "Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzteschaft und Jugendhilfe können Familien passgenauere Hilfen angeboten werden." Der KV Baden-Württemberg dankte Prof. Pott für das große Engagement.
Qualitätszirkel sind schon seit einigen Jahren im ärztlichen Versorgungssystem ein etabliertes Instrument. Durch die Öffnung dieser Zirkel für Mitarbeitende der Jugendhilfe wird in anonymen Fallbesprechungen gemeinsam beraten, welche Hilfe in einem konkreten Fall die richtige für die jeweilige Familie ist. Ärztinnen und Ärzte, die hausärztlich tätig sind, aber auch der Fachrichtungen Kinderheilkunde und Gynäkologie, bieten diese Hilfe dann in einem Beratungsgespräch den Familien an und stellen den Kontakt zu weitergehenden Hilfen, beispielsweise der Kinder- und Jugendhilfe, her.
"Als nächsten Schritt müssen wir die Krankenkassen als Partner gewinnen, um gemeinsam die gesunde Entwicklung und den Schutz von Kindern gerade bei den belasteten Familien zu fördern. Ziel muss es sein, dieses Angebot in die Regelversorgung zu bringen", betonte Dr. Norbert Metke, Vorsitzender der KV Baden-Württemberg, bei der Eröffnung des Symposiums.
Ein erster Schritt konnte bereits auf dem Symposium gegangen werden. Die Landesregierung und die gesetzlichen Krankenversicherungen zeigen besonderes Interesse an dem Projekt der KV Baden-Württemberg. Gesundheitsministerin Katrin Altpeter lobte das Modellprojekt der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg. "Die Verbesserung des Kinderschutzes und der Frühen Hilfen sind mir persönlich ein ganz wichtiges Anliegen", erklärte die Ministerin. "Das Projekt passt gut zu den Angeboten des Kinderschutzes im Land. Es setzt auf der praktischen Ebene an und greift auch eine zentrale Forderung des geplanten Kinderschutzgesetz des Bundes auf." Sie kündigte an, das Landeskinderschutzgesetz zu überarbeiten. Schließlich müsse gerade die
Ärzteschaft wissen, "welche Handlungsmöglichkeiten bestehen, wenn ein Kind gefährdet ist."
Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts erfolgte durch Prof. Dr. Marcus Siebolds. Ziel der Frühen Hilfen ist es, Familien möglichst frühzeitig - am besten schon in der Schwangerschaft – Unterstützung anzubieten, damit es erst gar nicht zu Fehlentwicklungen und Gefährdungen ihrer Kinder kommt.
Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Es ist in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln angesiedelt, die gemeinsam mit dem Deutschen Jugendinstitut (DJI) in München die Trägerschaft übernommen hat. Weitere Informationen über das Nationale Zentrum Frühe Hilfen unter http://www.fruehehilfen.de.
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